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Informieren, befähigen, vernetzen – Die Plattform für Soziale Innovationen nimmt die Arbeit auf

„Nach 12 Jahren Arbeit am Ökosystem für soziale Innovationen sind wir heute an einem Punkt angekommen, den wir uns seit über einem Jahrzehnt erträumt und gewünscht haben. Wir präsentieren heute die Plattform für Soziale Innovationen als das zentrale Informations- und Kommunikationsmedium für die Strategie für Soziale Innovationen in Deutschland.”  

– Norbert Kunz (Geschäftsführer Social Impact gGmbH) 

Wir sind jetzt also endlich da! Seit dem 6. Oktober ist sie offiziell online: die Plattform für Soziale Innovationen. Ihre Aufgabe? Allen Akteur:innen, die für die gesellschaftlichen Herausforderungen der Zukunft neue Ideen entwickeln, unterstützen oder erforschen möchten, eine zentrale Anlaufstelle zu bieten. „All diejenigen”, so Norbert Kunz „die versuchen wollen, durch eine neue innovative Praxis diese Welt besser zu machen […] – das ist unsere Zielgruppe“. Für diese Menschen bietet die Plattform die Möglichkeit sich zu informieren, zu vernetzen und zu befähigen, innovative Ideen in die Tat umzusetzen.  

Begleitet wurde der digitale Startschuss der Plattform am 12. Oktober dann ebenfalls analog durch unser Launch-Event. Mit vor Ort waren prominent Sven Giegold (Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz), Zarah Bruhn (Beauftragte für Soziale Innovationen im Bundesministerium für Bildung und Forschung) und Prof. Johanna Mair (Hertie School), die zu Beginn die Plattform zunächst mit Blick auf die neue Nationale Strategie erklärt und diskutiert haben.

„Die Unternehmungen, die aus Sozialen Innovationen entstehen, [sind] ein Wirtschaftsfaktor […] und es ist erstaunlich, dass diese Unternehmungen eigentlich bisher so wenig Aufmerksamkeit bekommen haben.“  

– Sven Giegold (Staatssekretär, Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz) 

Neben ihrer Funktion als Wirtschaftsfaktor sind Soziale Innovationen jedoch vor allem neue Ideen, um gesellschaftliche Probleme zu lösen. Soziale Innovationen werden dann zu wirklichen Innovationen, wenn sie innerhalb einer nennenswerten Gruppe als effektive Lösung anerkannt, genutzt und weiterverbreitet werden. 

Zum Beispiel:   

  • Nahrungsmittel, die etwa aufgrund ihres abgelaufenen Mindesthaltbarkeitsdatums nicht mehr verkauft werden, aber noch genieß- und essbar sind, werden kostenfrei (und bevor sie verfallen) von freiwilligen Helfer:innen dorthin verteilt, wo sie weiterhin genutzt werden.  
  • Autos werden nicht mehr selbst besessen, sondern innerhalb einer Gruppe kostensparend und umweltschonend geteilt.   
  • Und (große wie kleine) städtische Freiflächen werden von Anwohner:innen in Garten- und Gemeinschaftsflächen umgewandelt, gepflegt und genutzt. 

All diese Ideen wurden erst dadurch zu namhaften sozialen Innovationen, dass engagierte und aufgeschlossene Menschen, Initiativen und Unternehmen diese für gut befunden, anschlussfähig machten und praktisch umsetzten – und somit das Foodsharing, Carsharing und Urban Gardening erfolgreich und weltweit etablierten.  

In Deutschland hat die Bundesregierung unter der Federführung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) sowie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) am 13. September 2023 die Nationale Strategie für Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen (SIGU) verabschiedet. Die Plattform für Soziale Innovationen bildet nun als die zentrale Anlaufstelle rund um den Themenbereich „Soziale Innovationen“ eine Säule dieser Strategie. 

Mit der SIGU und der Plattform für Soziale Innovationen setzt die Bundesregierung einen Meilenstein in der Entwicklung Sozialer Innovationen in Deutschland um. Von einer bundesweiten Strategie, die durch einen Maßnahmen- und Förderkatalog getragen wird, hätten bis vor einigen Jahren nur wenige aus dem Umfeld Sozialer Innovationen geträumt. Die Strategie sieht jetzt unter anderem eine Aufwertung Sozialer Innovationen gegenüber Technischer Innovationen sowie eine umfangreiche Förderung von Sozialen Innovationen vor. Mittlerweile bilden Soziale Innovationen auch einen zentralen Bestandteil der Zukunftsstrategie „Forschung und Innovation“ (2023) und sind aus der Diskussion um die Innovations- und Zukunftsfähigkeit Deutschlands nicht mehr wegzudenken. Dies ist insbesondere das Ergebnis aus jahrelanger Wirkungsarbeit, Herzblut für sozial-innovative Lösungen und eines offenen Dialogs aller Akteur:innen.  

Damit stehen wir jedoch noch am Anfang unserer Arbeit! Jetzt möchten und müssen wir diese neu geschaffenen Angebote mit Leben füllen, ihr Potential abrufen und weiter daran mitwirken, weitere Hebel für mehr gemeinwohlorientierte Wirkung in Bewegung zu setzen!   

“Es gibt ja schon natürlich Communities, es gibt Netzwerke – im Praxisbereich, im Hochschulbereich –, die sich über Jahre entwickelt haben, die bestimmte Teilaspekte Sozialer Innovation bearbeiten. Uns geht es darum, auch solche bestehenden Netzwerke aufzugreifen, einzuladen, miteinander stärker in Verbindung zu bringen und sozusagen für mehr Klebstoff zu sorgen.“ 

– Christoph Kaletka (Sozialforschungsstelle Dortmund) 

In den kommenden Jahren wird die Plattform gemeinsam von der Social Impact gGmbH, dem SEND e.V. und der TU Dortmund gepflegt und weiterentwickelt. Dies gelingt umso besser, wenn nicht nur unsere drei Organisationen, sondern alle Akteur:innen rund um Soziale Innovationen ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbringen und die Plattform gemeinsam beleben und den individuellen Anforderungen anpassen: beispielsweise durch die aktive Mitarbeit in der Taskforce Finanzierung Soziale Innovationen, durch Übermitteln von Förderfinder-Updates oder kommenden bundes- oder landesweiten Veranstaltungen, um unsere Angebote stets aktuell und wirklich hilfreich zu halten. Auf diese Weise können wir gemeinsam strukturelle Hindernisse überwinden und die Rahmenbedingungen für alle optimieren und damit systemische Veränderungen für eine gerechte und zukunftsfähige Gesellschaft von morgen ermöglichen. 

„Es fehlt eine effizientere Bereitstellung von Information. Ich glaube jeder, der soziale Innovationsentwicklung betreiben möchte und nach Fördermöglichkeiten […] sucht, der begibt sich dann auf Google und bekommt tausende von Informationen und vielfach läuft er in eine Sackgasse.”  

– Norbert Kunz

Ein konkretes Angebot der Plattform bietet der Förderfinder. Die Datenbank ermöglicht es, in wenigen Schritten bundesweit diverse Beratungs-, Qualifizierungs-, Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten zu finden. Eine Filterfunktion erleichtert dabei die Suche durch die Anpassung auf individuelle Wünsche und Anforderungen. Unter Wirkungstools bietet die Plattform zusätzlich eine Auswahl an bewährten Methoden, Instrumenten und Tools zur Wirkungsmessung und zum Wirkungsmanagement. Auch hier kann man mit Hilfe von Filteroptionen die passende Lösung für individuelle Anforderungen finden. Unter Veranstaltungen finden sich kommende bundes- und landesweite Events, Workshops und Seminare – wir freuen uns über Hinweise zu anstehenden Veranstaltungen! 

Als Agentur für Soziale Innovationen berät Social Impact bereits seit 1994 Unternehmer:innen bei der Gründung, entwickelt Infrastrukturen und Projekte zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen. Erarbeitet werden dazu national sowie international innovative Produkte und Dienst­leistungen rund um die Schwerpunkt­themen Social- und Inclusive Entrepreneurship, Bildung, Sozialwirtschaft und ländlicher Raum. Die Social Impact hat durch Ihr Wirken bereits viele hundert sozial-innovative Projekte und Unternehmen mit auf den Weg gebracht und war von Anfang an damit befasst, die strukturellen Rahmenbedingungen für Soziale Innovationen Stück für Stück zu verbessern.    

Das Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland e. V. (SEND) ist die Dachorganisation für innovative Sozialunternehmen in Deutschland und vereint über 800 Mitglieder. Der Schwerpunkt des SEND e.V. liegt auf der Vernetzung öffentlicher wie privater Akteur:innen und Institutionen rund um das Thema soziales Unternehmertum. Seit 2017 gibt SEND dem Sektor eine Stimme und setzt sich neben politischer Bildung und Interessensvertretung für mehr Bildung über und Sichtbarkeit von Social Entrepreneurship ein. SEND steht für ein deutschlandweites Netzwerk von Sozialunternehmen, sei es in der Wirtschaft, Wohlfahrt, Wissenschaft und Politik und treibt insgesamt die Professionalisierung des Sektors voran -, sei es im Bereich innovativer Förderungs- und Finanzierungsmodelle, Gründungsberatung oder Wirkungsmessung. 

Die Sozialforschungsstelle Dortmund ist eines der traditionsreichsten deutschen Forschungsinstitute auf dem Gebiet der sozialwissenschaftlichen Arbeitsforschung. Sie gehört zur TU Dortmund, die unter anderem mit 17 Fakultäten breit in Forschung, Lehre und Dritter Mission, also der Verflechtung von Hochschularbeit mit ihrer Umwelt, aufgestellt ist. Die Sozialforschungsstelle der TU Dortmund untersucht die sozialen Bedingungen von Sozialen Innovationen mitsamt den einhergehenden Chancen und Risiken und trägt somit auch der Ambivalenz des Phänomens Rechnung. Als wissenschaftlicher Akteur hilft der Forschungsbereich dabei, Soziale Innovationen nicht nur als wirtschaftlichen Faktor zu verstehen, sondern auch ein Licht auf den Kontext, die Entwicklungsfaktoren, Wirkungsketten oder Trends und Entwicklungen von und für Soziale Innovationen zu werfen. 

Diese drei Verbundpartner:innen halten die Plattform für Soziale Innovationen im Kern am Laufen, um allen beteiligten Akteur:innen und Sparringpartner:innen eine Inspirations- und Informationsquelle bereitzustellen, um innovative Ideen, Projekte, Unternehmen und Ziele Realität werden zu lassen. Um unsere Zukunft gemeinsam sozial-innovativ zu gestalten. 

Sie haben Ideen, Anregungen oder Fragen zu den Angeboten der Plattform für Soziale Innovationen? Dann schreiben Sie uns gerne an. Wir freuen uns über den Austausch: redaktion@sozialeinnovationen.net